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u-We im tansanischen Guardian

Zwei u-We Mitglieder waren für das Zwischenseminar von weltwärts-Freiwilligen des Bistums Münsters im Februar in Tansania. Der Höhepunkt des einwöchigen Seminars war für alle Teilnehmenden ein gemeinsamer Workshop mit der neuen Pamoja-Gruppe der Mwalimu Nyerere Memorial Academy in Dar Es Salaam. Der tansanische "The Guardian" berichtete am 19.03.2013 darüber.

u-We im Guardian

Tansanischer Besuch in der Waldschule

Penina Peter Mollel (li.) und Anani Magongo von Pamoja hinterließen einen starken Eindruck in der Waldschule. (Foto: Konietzny)
Penina Peter Mollel (li.) und Anani Magongo von Pamoja hinterließen einen starken Eindruck in der Waldschule. (Foto: Konietzny)

KINDERHAUS. "Pamoja" ist Kisuaheli und bedeutet "gemeinsam". Auf einer gemeinsamen Basis begegnen sich im Kulturaustausch-Projekt "Pamoja" 24 Studierende aus Deutschland und Tansania. Das Projekt begann im Herbst 2008 zu wachsen, im Folgejahr reisten die zwölf deutschen Mitglieder nach Tansania und begannen mit der zentralen Aufgabe des Projekts: einem gleichberechtigten Kulturdialog zwischen Nord und Süd. Seit Anfang September ist nun der tansanische Teil – zwölf Studierende aus Dar es Salaam – in Deutschland zu Gast. Am Montag besuchte die Delegation die Waldschule in Kinderhaus.

Die Klasse 10a erhielt eine Schulstunde der besonderen Art: Neben einer allgemeinen Frage- und Kennenlernrunde stand das Zitronenspiel auf dem Programm. Jeder Schüler erhielt eine Zitrone und sollte sich ihr Aussehen einprägen.

Danach wurden alle Zitronen wieder zusammengeräumt und jeder Schüler musste seine Frucht wiederfinden. Die auf den ersten Blick homogenen Zitronen haben alle kleine Unterschiede und sind doch alle gleich – nämlich sauer. Erkenntnisse, die sich durchaus auf den Umgang mit Menschen übertragen lassen.

 

Interessanter Unterricht

"Der Unterricht war großartig. Wir konnten mit vielen Klischees aufräumen, die nur aufgrund eines Mangels an Informationen entstehen", resümiert Penina Peter Mollel aus Tansania die Schulstunde.

Auch die Klassenlehrerin Mechthild Kreie sah ihren Lehrplan bereichert: "Wir hatten Leute aus dem Gebiet hier, über das berichtet wird. Es war Unterricht ohne Bücher. Außerdem wurde die ganze Zeit Englisch gesprochen."

Pamoja ist eine kleine münstersche Erfolgsgeschichte. Das Ziel des kulturellen Austauschs wurde erreicht und große Hürden, wie die Finanzierung des Besuchs der Tansanier in Deutschland, gemeistert.

Ungewisse Zukunft

Die Zukunft des Projekts ist jedoch unklar: "Wir waren in Tansania und unsere Gäste hier. Unsere Aufgabe ist eigentlich erfüllt. Jetzt gehen viele zum Studium in andere Städte und ich würde mir wünschen, dass eine zweite Generation unsere Arbeit aufgreift und weiterführt", erklärt Dorothee Carstens von Pamoja.

 

Raphaela Homoet stellt Austausch-Projekt auf die Beine

Die Burgsteinfurterin Raphaela Homoet machte sich mit einer Gruppe von zwölf deutschen Studierenden zu einem Austausch nach Tansania auf. Nach dem Abitur am Gymnasium Arnoldinum hat sie für ein Jahr in einem Aidswaisenprojekt in Iringa (Tansania) gearbeitet.

Dort bekam sie einen guten Eindruck vom alltäglichen Leben und Überleben der Bevölkerung. „Allerdings ist mir vor Ort aufgefallen, dass es die Entwicklungshilfe immer noch nicht schafft, die Bedürfnisse der Bevölkerung zu verstehen und dass dies nur durch aktive Zusammenarbeit funktionieren kann“, heißt es in ihrem Bericht.

Nun möchte Raphaela Homoet durch ein Austauschprojekt einen Beitrag zu einem gleichberechtigteren Umgang zwischen den beiden Ländern leisten. Die deutsch-tansanische Entwickungszusammenarbeit ist ihrer Meinung nach noch viel zu sehr von einseitigen Hierarchien geprägt.

Raphaela Homoet hat das Projekt zusammen mit elf anderen Studierenden aus Münster, Köln, Erfurt und Aachen und zwölf Studierenden der Mwalimu Nyerere Memorial Academy in Dar es Salaam in Eigenregie auf die Beine gestellt. Das Projekt heißt Pamoja, das ist Kiswahili und bedeutet „gemeinsam“. Es geht vor allem darum, auf gleicher Augenhöhe miteinander zu diskutieren, voneinander zu lernen und unterschiedliche Sichtweisen auf soziokulturelle, ökonomische und ökologische Themen aufzuzeigen. Das Programm besteht aus einem dreiwöchigen Seminar, bei dem sich die Teilnehmer über Themen wie Menschenrechte, Energie und Nachhaltigkeit ausgetauscht haben. Jeder Teilnehmer hat einen Vortrag zu den verschiedenen Themen gehalten und anschließend wurde darüber in der Runde diskutiert.

Neben den Diskussionen und Vorträgen gab es auch Exkursionen. Unter anderem zur deutschen Botschaft, zur Gesellschaft für technische Zusammenarbeit und zum Internationalen Strafgerichtshof für Ruanda, der sich mit den Verbrechen während des Völkermords im Jahre 1994 beschäftigt.

Damit das Projekt den Kriterien der Nachhaltigkeit entspricht, ist im Sommer 2010 ein Rückaustausch geplant. Zurzeit arbeiten die Studierenden aus Tansania und Deutschland zielstrebig an der Verwirklichung.